Im neuen Forschungsprojekt HörTrain entwickelt die Hochschule Landshut ein digitales Trainingsprogramm für Schwerhörende mit dem Ziel, den Betroffenen den Alltag zu erleichtern. Das Vorhaben ist im Fachbereich Ingenieurpsychologie angesiedelt, der sich mit dem Zusammenspiel von Mensch und Technik beschäftigt.
„Können Sie bitte lauter sprechen? Ich habe Sie nicht verstanden!“ Altersschwerhörigkeit gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Leben von Erwachsenen. Bleibt eine Schwerhörigkeit unbehandelt, kann sich das negativ auf verschiedene Aspekte des Lebens auswirken und die Lebensqualität beeinträchtigen. So empfinden Betroffene oftmals Frustration oder Scham, ziehen sich aus dem sozialen Umfeld zurück oder haben große Problem bei alltäglichen Aufgaben, wie z.B. beim Einkaufen, Arztbesuch und Telefonieren sowie in Gesprächssituationen mit mehreren Personen, beispielsweise in Restaurants oder bei Geburtstagsfeiern. Hier setzt das neue Forschungsprojekt HörTrain der Hochschule Landshut unter Leitung der beiden Professorinnen der Ingenieurpsychologie Dr. Bettina Williger und Dr. Nicole Maria Trübswetter an.
Bild: Martina Tyrach arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt HörTrain daran, die Lebensqualität von Schwerhörenden im Alltag zu erhöhen. Foto: Hochschule Landshut
HSBI-Workshop bringt neue Erkenntnisse
Das soziale Netzwerk ist entscheidend
Seh- und Hörbeeinträchtigungen treten bei Menschen mit komplexer Behinderung häufig auf und bleiben oftmals unerkannt. Das bestätigt eine Untersuchung der Universität Hamburg mit der Blindeninstitutsstiftung, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg mit Personen in bayerischen Wohneinrichtungen für erwachsene Menschen. Die Studie zeigt auch, wie die Teilhabe im Alltag verbessert werden kann.
In Deutschland leben rund 8.000 Menschen mit der sehr seltenen Diagnose Usher-Syndrom. Die erblich bedingte und bislang unheilbare Erkrankung geht sowohl mit dem Verlust des Gehörs als auch des Augenlichts einher. Während die Höreinschränkung mit Hilfsmitteln wie Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten kompensiert werden kann, gibt es bislang keine Möglichkeit, den Krankheitsverlauf im Auge aufzuhalten. Potenzielle Behandlungsansätze wie eine Gentherapie, Gen-Editing oder eine Netzhauttransplantation sind noch nicht für die klinische Anwendung ausgreift und befinden sich, wenn überhaupt, erst in der präklinischen Erprobung. Weitere Grundlagenforschung ist erforderlich, um die zellulären Ursachen der Erblindung besser zu verstehen.
Bewegungsfreiheit von Molekülen im Gehirn beeinflusst, wie wir Klänge wahrnehmen.
In ruhiger Umgebung scheint das Gehör noch gut zu funktionieren, nur in Situationen mit vielen Hintergrundgeräuschen fällt es schwer, zum Beispiel Gespräche richtig zu verstehen: Dieser sogenannte versteckte Hörverlust könnte eine andere Ursache haben als bisher angenommen. Das haben Forschende der Universität Oldenburg und der Medizinischen Hochschule Hannover herausgefunden, die gemeinsam im Exzellenzcluster Hearing4all an klinischen und praktischen Problemen rund ums Hören arbeiten. Bei Untersuchungen von Wüstenrennmäusen, die Schall ganz ähnlich wahrnehmen wie Menschen, hat das Team Hinweise darauf gefunden, dass bestimmte Rezeptoren im Gehirn eine entscheidende Rolle dafür spielen könnten, wie das Gehirn verschiedene Schallquellen voneinander trennt und so das Richtungshören ermöglicht.
LMU-Studie an Mäusen zeigt: Axone (Nervenzellfortsätze, die Impulse weiterleiten), die regelmäßig stimuliert werden, geben Leistungssteigerungen nicht an ihre Nachbarn weiter.
Die CI-Hörprothese verbessert das Sprachverständnis nicht bei jedem Menschen gleichermaßen schnell und gut. Ein Forschungsteam von MHH und Uni Oldenburg untersucht nun, wie sich das Gehirn an das elektrische Hören anpasst.
Hörverlust kann bislang nur mit Prothesen wie Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten behandelt werden. Eine neuartige Gentherapie könnte in bestimmten Fällen zukünftig eine Alternative bieten. Aufbauend auf Pionierarbeiten von Forscher*innen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurden erstmals Kinder mit dieser Gentherapie behandelt, die an einer Synapsen-bedingten Schwerhörigkeit leiden. Bei dieser Erkrankung können die Haarsinneszellen im Innenohr die Schallinformationen nicht mehr an den Hörnerv weiterleiten.
Es ist äusserst aufwändig zu messen, wie sich Schall in einem Raum verhält. Die Hochschule Luzern und der Hörgerätehersteller Sonova haben deshalb Roboter entwickelt, die das übernehmen können. Dies dient der Verbesserung von Hörgeräten in Räumen mit vielen Nebengeräuschen.
– subjektive Einschätzungen zu Hörerfolgen und Herausforderungen
Hörgeräteakzeptanz im Verlauf der ersten 12 Monate nach Versorgung 