DGHNO-KHC: SARS-CoV-2: HNO-Ärzte besonders gefährdet - Schutzausrüstung dringend benötigt
Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist weltweit vor allem deshalb gefürchtet, weil es schwere, in vielen Fällen auch tödliche Lungenentzündungen verursachen kann. Die größte Virusdichte findet sich in der Regel aber nicht in der Lunge, sondern in den oberen Atemwegen, vor allem in der Nase und im Nasenrachenraum. Hals-Nasen-Ohren-Ärzte sind daher einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO-KHC) richtet sich mit einem dringenden Appell an Fachkollegen, Patienten und Verantwortliche im Gesundheitswesen, um gemeinsam den Schutz von Ärzten, medizinischem Fachpersonal und Patienten in der HNO zu verbessern.

Erste Analysen der Erkrankungswellen in China (Wuhan), Italien und dem Iran zeigen bereits jetzt, dass HNO-Ärzte besonders häufig von einer SARS-CoV-2-Infektion und der durch sie verursachten Erkrankung COVID-19 betroffen sind. Professor Dr. med. Andreas Dietz, Präsident der DGHNO-KHC und Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Leipzig, erklärt: „Die Schleimhäute der oberen Atemwege wirken wie ein Virenreservoir. Von dort aus gelangen die Viren nicht nur beim Husten, Niesen und Sprechen nach außen – auch viele HNO-ärztliche Untersuchungen und Eingriffe wirbeln feinste Tröpfchen auf und lassen einen stark virushaltigen Sprühnebel entstehen.“ Noch einmal gesteigert werde die Ansteckungsgefahr dadurch, dass für die Behandlung eine große räumliche Nähe zum Patienten erforderlich sei.

Auch aus einem anderen Grund arbeiten HNO-Ärzte quasi an vorderster Front: Viele Infizierte entwickeln zunächst recht unspezifische Symptome im HNO-Bereich, vor allem Atemwegsbeschwerden oder Erkältungssymptome, aber auch Riech- oder Schmeckstörungen. „Sie suchen daher häufig einen HNO-Arzt auf, noch bevor sie auf das neue Virus getestet wurden“, sagt Dietz. Weil eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zudem oft sehr mild, mit unspezifischen Symptomen oder gar symptomlos verlaufe, müsse derzeit jeder Patient so behandelt werden, als sei er infiziert. Denn mittlerweile weiß man, dass auch symptomlose SARS-CoV-2-Träger das Virus ebenso weitergeben können wie Patienten, die erkennbar erkrankt sind.

Die DGHNO-KHC rät HNO-Ärzten daher dringend dazu, bei allen Eingriffen eine zusätzliche Schutzausrüstung mit idealerweise FFP-2-Mund-Nasen-Schutzmaske und Augenschutz (Visier) anzulegen. Bei definitiv erkrankten COVID-19-Patienten sind weitreichendere Schutzmaßnahmen insbesondere bei dringenden Eingriffen an den oberen Luftwegen, vor allem der Luftröhre zu bedenken. Als unhaltbar bezeichnet es die Fachgesellschaft, dass von dem derzeitigen Mangel an Schutzkleidung auch viele HNO-Ärzte betroffen sind. Aufgrund ihrer besonders exponierten Tätigkeit müssten sie prioritär ausgestattet werden.

International gibt es bereits klare Empfehlungen, Eingriffe, die mit einem besonders hohen Infektionsrisiko für den Arzt verbunden sind, während der Corona-Krise auszusetzen. „Dieser Empfehlung möchten wir uns vollumfänglich anschließen“, sagt DGHNO-KHC-Präsident Dietz. Auf verschiebbare Untersuchungen und Behandlungen solle derzeit generell verzichtet werden. Auch die Patienten könnten dazu beitragen, das Infektionsrisiko für beide Seiten zu senken, indem sie HNO-Praxen oder -Ambulanzen nur nach telefonischer Absprache aufsuchten.

Noch längst ist die neue Erkrankung nicht in all ihren Facetten bekannt. Daher ruft die DGHNO-KHC alle HNO-Ärzte dazu auf, ihre Erfahrungen mit COVID-19 an die Fachgesellschaft zu melden – wie etwa den Fall eines Patienten, der sich ursprünglich mit einer schweren, blutigen Entzündung der Nasenschleimhaut vorstellte. Solche ungewöhnlichen Fallberichte seien ein wertvoller Erfahrungsschatz, der an alle Fachmitglieder weitergegeben wird, betont Dietz. Sie könnten dazu beitragen, die große Bandbreite möglicher COVID-19-Symptome zu erfassen, um dann im Einzelfall schneller reagieren zu können: „Wir alle lernen gerade erst, mit diesem neuen Krankheitsbild umzugehen.“
Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

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