Zum 15. Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme diskutieren rund 500 Wissenschaftler und Musikpädagogen aus ganz Deutschland vom 24. bis 26. Februar über das „Bezugssystem Stimme“. In den Vorträgen und Workshops geht es unter anderem um die Bedeutung der Stimme beim Aufbau und der Pflege von Beziehungen zu anderen Menschen, den Bezug zur eigenen Stimme und um die Rolle der Stimme in der Musiktherapie wie im Kinderchor. Des Weiteren werden Schutz- und Präventionsprojekte zur Vorbeugung sexueller Übergriffe im Zusammenhang mit Stimmbildung, Gesangsunterricht oder Stimmtherapie vorgestellt.

Der Stimme kommt auch im pädagogischen sowie medizinisch-therapeutischen Kontext eine besondere Funktion zu: Sie hilft, Beziehungen und Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen – seien es Erzieher, Lehrer, Chorleiter oder Ärzte. Die Arbeit mit und an der Stimme bedeutet zugleich aber auch die Einbeziehung des ganzen Körpers, sodass ein ausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis unbedingt notwendig ist. Doch wieviel „Körperlichkeit“ ist sowohl im Chor als auch in der Stimmtherapie notwendig und erlaubt? Welche Schutzkonzepte gibt es, um sexuellen Übergriffen vorzubeugen? Im Rahmen dieses Themenkomplexes stellt der Regensburger Domkapellmeister Prof. Roland Büchner das Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen vor. Im Anschluss beleuchtet Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Beauftragter der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, die Bedeutung von Schutzkonzepten in Einrichtungen und den Stand der Prävention in Deutschland. „Wir wollen alle Einrichtungen und Institutionen ermutigen, Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt zu entwickeln. Wir wollen, dass die weit verbreitete Unsicherheit vieler Pädagoginnen, Therapeuten oder Ärzte im Umgang mit sexueller Gewalt überwunden wird. Die Orte, an denen sie Mädchen und Jungen betreuen und behandeln, sollen Kompetenzorte werden, an denen das Thema sexuelle Gewalt kein Tabu ist, betroffene Kinder und Jugendliche Hilfe erhalten und Missbrauch keinen Raum hat.“

„Beim diesjährigen Symposium war es uns besonders wichtig aufzuzeigen, welche Gemeinsamkeiten bei der Arbeit mit der Stimme aus therapeutischer und musikpädagogischer Sicht bestehen und wie es mit einem intensiven interdisziplinären Dialog gelingen kann, Synergien bei der Betreuung junger Stimmen zu erzeugen“, betont Prof. Dr. Michael Fuchs, Professor für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Universität Leipzig und Leiter des Symposiums. Fuchs und sein Team präsentieren auf der Tagung Ergebnisse einer Stimmfeldmessung von rund 5000 Erwachsenen und Kindern, die im Rahmen der LIFE-Studie untersucht wurden. „Wir konnten weltweit erstmals bei einer so großen Gruppe die Normwerte einer Stimme definieren. Diese Werte sind ein wichtiger Parameter für die klinische Untersuchung von Stimmstörungen und für die medizinische Begleitung der Stimmentwicklung", erklärt Prof. Dr. Michael Fuchs, der zugleich die Sektion für Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig leitet. Die Forscher fanden heraus, dass Frauen ihre Sprechstimme deutlich tiefer einsetzen, als vor etwa 20 Jahren. Zugleich geht ein höherer sozioökonomischer Status mit einer größeren Sprechstimmdynamik und einem größerem Sprechstimmumfang einher.

Weitere Vorträge des 15. Leipziger Symposiums zur Kinder- und Jugendstimme beschäftigen sich unter dem Motto „Bezugssystem Stimme“ mit der Beziehung zur eigene Stimme, mit Stimmstörungen bei Kindern, mit der Bedeutung des Singens in der Schwangerschaft bis hin zu Aspekten der chorleiterischen Arbeit. Denn nachdem ein Kleinkind eine Beziehung zur eigenen Stimme entwickelt hat, kommunizieren sie mit ihren engsten Bezugspersonen – verbal und vokal. Neben den Eltern sind besonders Erzieher und Lehrer gefragt, die stimmliche Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen. Viele Stimmstörungen im Kindesalter gehen auf eine gestörte Kommunikation in der Familie bzw. im sozialen Umfeld zurück.

Das Symposium wird in Kooperation mit dem Arbeitskreis Musik in der Jugend sowie der Leipziger Hochschule für Musik und Theater veranstaltet. Etwa 500 Teilnehmer werden dazu in Leipzig erwartet darunter Ärzte, Wissenschaftler, Logopäden, Chorleiter, Stimmbildner, Erzieher, Lehrer und Psychologen.

Universität Leipzig

 

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