Von der Methode zur Haltung: Eine Heranführung an die aktive Patientenbeteiligung in der Gesundheitsforschung
Um Gesundheitsforschung bedarfsgerechter zu gestalten, ist es wichtig, Patientinnen und Patienten aktiv am Forschungsprozess zu beteiligen. Eine neue Veröffentlichung des DLR Projektträgers bietet hierfür Anregungen und praktische Tipps. Sie richtet sich insbesondere an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der klinischen Forschung.
Aktuelle Studie zeigt: Menschen grenzen andere nicht beliebig, sondern strategisch aus
Menschen grenzen Menschen aus – Aus welchen Gründen und in welchen Situationen Menschen andere ausschließen, hat Juniorprofessorin Dr. Selma Rudert in einem Team aus Forscherinnen und Forschern der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und der Universität Basel untersucht. Das Ergebnis: Menschen grenzen andere Personen aus, die sich ihrer Ansicht nach unangemessen verhalten oder entbehrlich für die Ziele der Gruppe sind – und das durchaus strategisch.
Foto: Christiane Büttner

Im großangelegten Forschungsverbundprojekt NeuroSensEar entwickelt die Technische Universität Ilmenau eine von der Biologie inspirierte Technologie, die hocheffiziente Hörgeräte möglich macht. (Die CIV NRW News berichtete:) Menschen mit Hörbeeinträchtigung sollen damit ihre Fähigkeit zur Hörwahrnehmung weitgehend zurückerlangen.
Über elf Prozent der Menschen in der Europäischen Union sind von Hörverlust betroffen, aber nur 41 Prozent von ihnen verwenden eine Hörhilfe, weil sie selbst mit einem Gerät Sprache nicht zufriedenstellend verstehen. Andere verzichten auf ein Hörgerät, weil die Anpassung durch einen Fachmann oft aufwendig und zeitraubend ist.
Bild: Untersuchung des intelligenten Sensors im Vergleich zu einem klassischen Mikrofon, Michael Reichel, TU Ilmenau
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Die Technische Universität Ilmenau hat gemeinsam mit Forschungspartnern ein Mikrofon entwickelt, das von der Biologie inspiriert ist und Schall ähnlich wie das menschliche Ohr aufnimmt. Das Mikrofon könnte helfen, die Spracherkennung zur Steuerung einer Vielzahl von digitalen Anwendungen zu verbessern. Das neue Verfahren könnte in Zukunft akustische Gesamtsysteme aus Mikrofon und Spracherkennung sogar effizienter machen, sodass sie weniger Energie verbrauchen. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten des Fachgebiets Mikro- und nanoelektronische Systeme der TU Ilmenau und seiner Forschungspartner wurden soeben im renommierten internationalen Fachmagazin Nature Electronics veröffentlicht.
Bild: Technologisches Herzstück des Mikrofons sind den Haarzellen des menschlichen Innenohrs nachempfundene Biegebalken aus Silizium. Michael Reichel, TU Ilmenau.
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Gehörlos geborene Menschen nutzen Teile des auditiven Hirnareals für das Sehen. Diese behindert jedoch die Wiederherstellung des Hörsinns nicht, fanden MHH-Forschende heraus.
Fünf Sinne hat der Mensch, um seine Umgebung wahrzunehmen: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Verliert er einen davon, kompensieren den Verlust zum Teil die verbliebenen Sinne. Gehörlos geborene Menschen haben dann verbesserte visuellen Fähigkeiten. „Crossmodale Plastizität“ nennt die Wissenschaft die Fähigkeit des Gehirns, sich bei Verlust eines Sinnessystems einem anderen zuzuwenden.
Bild: Professor Dr. Andrej Kral mit einem Multi-Elektroden-Array vor einem Verstärker zur Hirnstrommessung. Copyright: Karin Kaiser / MHH
Weiterlesen: Visuelle Kommunikation vor CI-Einsatz schadet gehörlosen Kindern nicht

Bild: Eine innovative Audio-Technologie der TU Ilmenau für Augmented und Virtual Reality ermöglicht es, virtuelle Schallquellen in einer natürlichen Umgebung zu erzeugen. Florian Klein, TU Ilmenau
Optische Cochlea Implantate versprechen eine verbesserte Wiederherstellung des Hörens bei Schwerhörigkeit und Taubheit. Ein Team von Göttinger Hörforschenden um Antoine Huet definiert erstmals den biologisch plausiblen Bereich der Stimulationsparameter für den Einsatz des optischen Cochlea Implantats beim Menschen. Veröffentlicht in Brain Stimulat
Bild: MBExC Junior Fellow Dr. Antoine Huet vom Institut für Auditorische Neurowissenschaften, UMG,.Foto: MBExC
Die Optogenetik, die Steuerung gentechnisch veränderter Zellen mit Licht, hat die Biowissenschaften und die Medizin revolutioniert. Sie erlaubt es, die Aktivität von Zellen und ihrer Netzwerke über Lichtpulse gezielt zu steuern und eröffnet damit völlig neue Perspektiven für die Therapie von Funktionsstörungen sensorischer Systeme, wie dem Hören und dem Sehen. Die optogenetische Behandlung von Schwerhörigkeit und Taubheit durch das optische Cochlea Implantat (oCI), befindet sich noch im präklinischen Stadium. Vorklinische Studien und Simulationen legen nahe, dass das Hören mit Licht das Potenzial hat, einen nahezu physiologischen Höreindruck zu erzeugen, der auch das Erkennen emotionaler Zwischentöne und komplexer Melodien einschließt.
Hörforscher und Neurowissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen erhält Förderung des Europäischen Forschungsrats für das Projekt „Opto-Wave“ zur Optimierung des optischen Cochlea Implantats für die Anwendung bei Hörgeschädigten.
Prof. Dr. Tobias Moser, Direktor des Instituts für Auditorische Neu-rowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat einen Proof of Concept Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Der ERC fördert damit Mosers Projekt zur Entwicklung „Wellenleiter-basierter Cochlea Implantate für die Optogenetische Stimulation“ (OptoWave). Die Förderung in Höhe von 150.000 Euro unterstützt ihn bei dem Transfer von Forschungserkenntnissen in die Praxis und schließt die Lücke zwischen den Entdeckungen aus der Pionierforschung und deren praktischer Anwendung. Die Finanzierung ist Teil des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms “Horizont Europa”.
Bild: Prof. Dr. Tobias Moser, Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften, UMG. MBExC/spförtner
Sie sind gerade einmal daumennagelgroß, können miteinander kommunizieren, reagieren aufeinander und sollen künftig das Leben von Menschen mit funktionalen Einschränkungen erleichtern. Die Rede ist von einer neuen Generation interaktiver Mikroimplantate, die das BMBF-Innovationscluster INTAKT, koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT, entwickelt hat. Diese Miniatur-Helfer sind etwa Impulsgeber bei Tinnitus oder bei Funktionsstörungen des Verdauungstrakts und sollen die Wiedererlangung der Greiffunktionen der Hand unterstützen.
Bild: Komplexe Funktionalität auf kleinstem Raum: Das verkapselte Mikroimplantat beinhaltet eine achtlagige Platine.
In unserem Innenohr gibt es zwei verschiedene Typen von Sinneszellen, die für das Hören zuständig sind. Ein MHH-Forschungsteam hat jetzt den molekularen Schalter für die Bildung dieser inneren und äußeren Haarzellen identifiziert und damit einen wichtigen Baustein zur Behandlung von Schwerhörigkeit gefunden.
Bild: Haben einen wichtigen Schalter für die Hörentwicklung gefunden: Dr. Mark-Oliver Trowe (links) und Professor Dr. Andreas Kispert mit der Aufnahme von inneren (rot) und äußeren (grau) Haarsinneszellen aus dem Innenohr der Maus. Copyright: Karin Kaiser / MHH
Die inneren und äußeren Haarzellen entstehen vor der Geburt aus einem gemeinsamen Typ von Vorläuferzellen. Welche Faktoren die unterschiedliche Entwicklung steuern, war lange Zeit unbekannt. Ein Forschungsteam um Professor Dr. Andreas Kispert und Dr. Mark-Oliver Trowe vom Institut für Molekularbiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat jetzt den Schlüssel gefunden und nachgewiesen, wie dieser den Prozess kontrolliert:
Sprechen, schreiben, lesen, hören – das sind nicht die einzigen Kanäle menschlicher Kommunikation. Doch welche Möglichkeiten gibt es, Informationen außerhalb der gesprochenen Sprache zu vermitteln? Und wie funktionieren sie, auch im Verhältnis zu den anderen Kanälen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Schwerpunktprogramm „Visuelle Kommunikation“ (ViCom) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), entwickelt von den Universitäten Frankfurt und Göttingen. Von den nun bewilligten 19 Projekten im Programm sind vier an der Universität und Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt.
Weiterlesen: Gestik, Mimik, Bilder: Wie wir visuell kommunizieren
Welche Freizeitangebote wünschen sich Kinder und Jugendliche mit Behinderung und welche Barrieren stehen ihrer Teilhabe im Weg? Wie können Kommunen und freie Träger diese Hürden abbauen und welches sind Bedingungen für eine gelungene Gestaltung inklusiver Freizeitangebote? Zur Beantwortung dieser Fragen fördert die Landesregierung über drei Semester eine Studie der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) mit knapp 84.000 Euro. Die Studie erforscht Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, an denen junge Menschen mit Behinderung aktiv teilhaben können. „Kommunen und freie Träger äußern mit Blick auf geeignete Konzepte zur inklusiven Gestaltung ihrer Jugendarbeit hohen Beratungsbedarf.
Bild: DOA NRW, Arcihv
Weiterlesen: Wie gestalten Jugendliche mit Behinderung ihre Freizeit?
Ein neues System, das in der Lage ist, Lippen mit bemerkenswerter Genauigkeit zu lesen, selbst wenn die Sprecher Gesichtsmasken tragen, könnte dazu beitragen, eine neue Generation von Hörgeräten zu schaffen.
Ein internationales Team von Ingenieuren und Informatikern hat die Technologie entwickelt, die erstmals Hochfrequenzmessung mit künstlicher Intelligenz kombiniert, um Lippenbewegungen trotz Maske zu erkennen
Das System könnte, wenn es in herkömmliche Hörgerätetechnologie integriert wird, dazu beitragen, den „Cocktailparty-Effekt“, einen häufigen Mangel herkömmlicher Hörgeräte, zu bekämpfen.
Weiterlesen: Die nächste Generation von Hörgeräten könnten Lippen durch Masken ablesen
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