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Seit meinem 16.Lebensjahr war mir klar, was ich mal später beruflich machen möchte, ich wollte mit Menschen arbeiten. Ich wollte auch anderen Menschen die Chance geben, die ich bekommen hatte. Meine Chance bekam ich, weil meine Eltern diese eine Information der Fachleute nicht zufrieden stellte, „ihr Kind kann nicht hören, nehmen sie es wieder mit nach Hause, da kann man nichts machen.“ Meine Eltern nahmen mich wieder mit nach Hause, holten sich noch mehr Informationen und das war gut so, denn man konnte was machen und das machten sie dann.

So bekam ich meine ersten Hörgeräte und lernte das Sprechen durch Mund Absehen im Spiegel und Fühlen der Vibration und des Atem.
In meiner Arbeit im Internat für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler stellte ich fest, dass diese „eine“ Information nie ausreicht und deswegen in der Kommunikation vieles nicht möglich ist. Es gibt immer wieder neue Informationen - wir leben im technischen Fortschritt- der uns hörgeschädigte Menschen zu Gute kommt. Die Barrieren der Kommunikation werden deutlich verringert, somit „barrierefreier“, jedoch nicht komplett aufgelöst. So kann ein hörgeschädigter Mensch autonom viel für sich verbessern, mit dem regelmäßigen Zugang zu aktuellem Wissen, seinen Rechten und Technik.
Informationen zugänglich zu machen und ein Bewusstsein für die eigenen Möglichkeiten zu entwickeln, das war das Ziel unseres Teams „Ansprechpartner Audiotherapie“.
Wir überlegten, wen wir zu folgenden Themen Privatleben, Technik, Rechte und Medizin einladen könnten. Viele Ideen entwickelten sich. Wir hätten Säle füllen können! Doch der Raum war leider begrenzt und zu viele Informationen in einem Kopf sind auch nicht immer produktiv.
So hatten wir folgende Stände:
Akustiker Bagus und Wessling, informierten über Hörhilfen wie Hörgeräte und Cochlea Implantate; FM-Anlagen gestalten die Kommunikation barrierefreier, besonders bei sogenannten „Cocktail Party Effekten“. Signalanlagen per Licht oder Vibration helfen, das Klingeln der Tür, Telefon und Rauchmelder wahrzunehmen.
Durch das CI-Centrum Bagus fand der Hörbus des Deutschen Schwerhörigenbundes den weiten Weg von Berlin zu uns. Die CI Firma Cochlea sponserte diesen und gesellte sich mit einem Stand neben den Bus. Sie informierte über das neueste Cochlea Implantat, welches per Bluetooth mit dem Handy verbunden ist und somit von dort aus bedient werden kann. Auch drahtloses telefonieren mit „beiden“ Ohren ist damit möglich, indem sich die Prozessoren des Implantat umschalten. Die Nebengeräusche können je nach Einstellung völlig ausgeschaltet werden und barrierefreiere Kommunikation ist möglich.
Im Hörbus versammelte sich größtenteils die Belegschaft, um zu überprüfen ob sie selbst noch gut hören. Denn wenn man die ganze Zeit mit hörgeschädigten Menschen arbeitet, kann es schon mal untergehen, dass man auch selbst betroffen ist, da sich jeder bemüht, möglichst barrierefrei zu kommunizieren im Internat.
Der Dolmetscherdienst Tess, der ein barrierefreies Telefonieren per Internet und Gebärden ermöglicht, wurde dankeswerterweise von einer gehörlosen Kollegin vorgestellt, die diesen selbst für ihre Arbeit nutzt. Da VerbaVoice leider kurzfristig absagte - ein Dolmetscherdienst per Internet, für die barrierefreiere Kommunikation im Studium und im Beruf, mittels Schriftdolmetscherdienst - wurde dies auch von ihr vorgestellt.
Natürlich durfte auch das Bildungszentrum für hörgeschädigte Menschen Essen (BZH) nicht fehlen, welches „hörgeschädigte junge Menschen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und wohnortnah integriert.“ Wer unter welchen Voraussetzungen dies in Anspruch nehmen kann, konnten die hörgeschädigten Jugendliche am Stand erfahren.
Der Integrationsfachdienst Essen erklärten stellvertretend für den IFD in ganzem Deutschland, wie sie hörgeschädigte Menschen bei der Eingliederung im Berufsleben unterstützen.
Zusätzlich gab es viele Informationen über Freizeitmöglichkeiten und Austausch durch die Vereine. Z.B. durch den CIV NRW, der auch den DEAF-OHR-ALIVE für die Jugendlichen vorstellte. Außerdem stellte der Gehörlosensportverein mittels Flyer seine Angebote vor.
Die Audiotherapie des Hauses wurde durch einen Film vorgestellt, den Jugendliche des Internates produziert haben. „Was für Möglichkeiten habe ich für besseres Verstehen und zur besseren Kommunikation und wie bekomme ich diese?“, sind die wichtigsten Fragen, die in Aufklärung, Beratung, Seminare, Training und Austausch geklärt werden können.
Für verbesserte Kommunikation, sorgte die Ringschleife, die durch Einstellen der T-Spule an der Hörhilfe aktiviert werden kann, sowie zwei Gebärdendolmetscher, die bei Bedarf an den Ständen dazu geholt werden konnten.
Tische waren mit Büchern und Filmen von und über Hörgeschädigte bestückt. Lesetexte machten auf Blogs aufmerksam mit dem Thema Hörschädigung. Berühmte Persönlichkeiten mit Hörschädigungen jeder Art hingen an den Wänden.
Für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Die Cubar, die von den Jugendlichen des Internates selbst betrieben wird, schenkte Getränke aus. Es gab Hot Dogs und Salattaschen, die von der Hauswirtschaft und Verwaltung verteilt wurden.
Jetzt fehlten nur noch die Gäste! Animateure mit grünen T-Shirts und dem „Tag des Ohres“-Logo, machten den Jugendlichen das Event schmackhaft. Internatsbewohner moderierten und eröffneten die Veranstaltung. Trotz des Freibadwetters und der letzten Prüfungsvorbereitungen, fanden die Jugendlichen den Weg in und vor die Mensa. Die anfängliche Hemmung, legte sich durch den Fragebogen und die Ermunterung der Pädagogen, an den Ständen die Antworten zu finden. So kamen die Bewohner unkompliziert mit den unterschiedlichen Institutionen ins Gespräch. Am Schluss gab es etwas zu gewinnen! Drei Sieger wurden ausgelost.
Für den nächsten „Tag des Ohres“ wünschen wir uns noch mehr Ideen und Mitarbeit von den Jugendlichen des Internates für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler.

Text und Foto: Veronika Albers

 

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