joomplu:3037Taubblindenpädagogik: Deutschlandweit erste Professur eingerichtet
An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde zum Wintersemester 2018/2019 die deutschlandweit erste Stiftungsprofessur für Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik eingerichtet. Die Hochschule leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Gestaltung einer Gesellschaft, die Menschen mit Behinderung erfolgreich inkludiert. Die Professur ist seit dem 1. Oktober 2018 mit Professorin Dr. Andrea Wanka besetzt; der Auftakt fand heute (9. Januar 2019) in Anwesenheit zahlreicher namhafter Gäste statt. Möglich wird die Professur durch eine Förderung der Friede Springer Stiftung mit Sitz in Berlin; für die Pädagogische Hochschule Heidelberg ist es die erste Stiftungsprofessur.

Bild: Professor Dr. Hans-Werner Huneke, Eva Luise Köhler, Professorin Dr. Andrea Wanka und Professor Dr. Klaus Sarimski (v.l.) - PHHD | Presse



"Als bildungswissenschaftliche Hochschule ist es unsere Aufgabe, erfolgreiche Bildungsverläufe für alle zu ermöglichen. Dabei stellt die Bildung und (Früh-)Förderung von taubblinden Kindern und Jugendlichen aufgrund der komplexen Rahmenbedingungen eine besondere Herausforderung dar", sagte Professor Dr. Hans-Werner Huneke, Rektor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. "Mit der nun eingerichteten Professur für Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik ermöglichen wir angehenden Sonderpädagogen - und das ist bundesweit einzigartig - ein tiefgründiges Verständnis für die sich aus dieser mehrfachen Behinderung ergebenden spezifischen Bedarfe. Unsere Absolventinnen und Absolventen können dann später Menschen mit einer Hörsehbehinderung einen Zugang zur Welt sowie zur Bildung eröffnen und damit soziale Teilhabe ermöglichen. Ich danke der Friede Springer Stiftung, dass sie dies ermöglicht hat."

Konservativen Schätzungen zufolge haben bundesweit rund 1.300 Kinder und Jugendliche taubblinden-spezifische Unterstützungs- und Bildungsbedürfnisse. Gleichwohl fehlt es im deutschsprachigen Raum bislang an entsprechend qualifizierten Lehrkräften: Für die Arbeit mit taubblinden Kindern und Jugendlichen haben (angehende) Lehrkräfte bis dato in der Regel entweder ein sonderpädagogisches Studium mit dem Schwerpunkt Sehen oder ein sonderpädagogisches Studium mit dem Schwerpunkt Hören abgeschlossen. Beide Konzepte basieren jeweils darauf, dass die Einschränkung des einen Sinns durch die Stärkung des anderen Sinns ausgeglichen wird. Dies ist bei einer Hörsehbehinderung oder Taubblindheit jedoch lediglich eingeschränkt möglich, da hier eine Fokussierung auf den taktilen Sinn angezeigt ist und Kenntnisse anderer theoretischer Konzepte notwendig sind. Folglich fehlt es den Lehrkräften bislang an einer umfassenden wissenschaftlichen Qualifizierung zur Arbeit mit eben dieser speziellen Zielgruppe.

Durch die Einrichtung der Professur für Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik bietet die Pädagogische Hochschule Heidelberg nun erstmals ein entsprechendes Studium an: Über das besondere Erweiterungsfach "Taubblinden- / Hörsehbehindertenpädagogik" werden (zukünftige) Lehrkräfte der Sonderpädagogik zu Expertinnen und Experten bezüglich der spezifischen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen mit Taubblindheit / Hörsehbehinderung. Für die Kinder und Jugendlichen werden sie zudem zu kompetenten Kommunikations- sowie für betroffene Familien zu versierten Ansprechpartnern ausgebildet.

Für den Aufbau des Lehrangebotes konnte die Hochschule eine ausgewiesene Expertin gewinnen: In den nächsten drei Jahren wird Professorin Dr. Andrea Wanka am Institut für Sonderpädagogik entsprechend lehren und forschen: "Frau Professorin Wanka hat in der Vergangenheit Pionierarbeit dabei geleistet, die Arbeit und Konzepte der Taubblindenpädagogik immer mehr auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, und die Ergebnisse dann auch in der Ausbildung neuer Pädagogen weiterzugeben", erklärte Eva Luise Köhler (Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen) in ihrem Grußwort. "Dass diese Arbeit jetzt in Form einer eigenen Professur weitergehen und ausgebaut werden kann, ist eine echte strukturelle Verbesserung, die in den kommenden Jahren die Möglichkeiten zur Unterstützung taubblinder Kinder und Erwachsene deutlich erweitern wird. Und das wird ganz reale, positive Auswirkungen auf das Leben vieler Familien haben."

Wichtige Impulse für eine verbesserte Inklusion verspricht auch die Forschungsarbeit Wankas. So gibt es weltweit bislang keine Universität, die sich institutionell der Forschung im Bereich Taubblinden-/Hörsehbehindertenpädagogik widmet. "Meine Professur bietet erstmals die Möglichkeit, Forschungsprojekte zu allen Fragen der Taubblinden- und Hörsehbehindertenpädagogik zu initiieren und durchzuführen. Meine Schwerpunkte liegen dabei auf der Kommunikation, der Teilhabe sowie der Taktilität und ich freue mich darauf, zur internationalen Profilschärfung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg beizutragen", so Wanka.
Quelle: Pädagogische Hochschule Heidelberg

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